Bewerbungsfoto

Ach, jetzt haben Sie eine attraktive Stelle im Internet oder in einer (Fach)Zeitung gefunden, die zu Ihnen perfekt passt. Sie möchten sich am liebsten sofort bewerben.

Die Bewerbungsdokumente wie Anschreiben und Lebenslauf sind bereits gut aufbereitet. Nun müssen Sie nur noch die Bewerbungsunterlagen versandfertig machen.

Dabei ist Ihnen gerade aufgefallen, dass Sie kein aktuelles Bewerbungsfoto zur Hand haben. Ihr Foto ist veraltet und entspricht nicht mehr ihrem heutigen Image. Macht nichts, denken Sie: „Dann schicke ich die Bewerbung eben ohne Foto.“

Bevor Sie den Umschlag mit der Bewerbung in den Briefkasten werfen oder online versenden, bitte kurz innehalten. Sonst vergeben Sie sich vielleicht eine gute Chance.

Der erste Eindruck zählt – und den haben Sie nur einmal. Sie möchten mit Ihrer Persönlichkeit überzeugen, und die sollte sich im Bewerbungsbild widerspiegeln.

Natürlich sind Sie nicht dazu verpflichtet, ein Bild beizufügen. Aber wir sind ehrlich: Viele Personaler wünschen sich insgeheim ein Foto, um einen Eindruck von dem Bewerber zu erhalten. Nutzen Sie diese Möglichkeit geschickt und professionell.

Tipp: Wird in der Annonce ausdrücklich darauf hingewiesen, kein Bewerbungsfoto beizufügen, dann lassen Sie es auf jeden Fall weg.

Achten Sie darauf, was in der Stellenanzeige steht. Wird darauf hingewiesen, dass Bewerbungen nur ohne Foto gewünscht sind, dann halten Sie sich daran. Im Umkehrschluss könnte es sonst zur Absage führen.

Vor allem im öffentlichen Dienst, werden aufgrund der Neutralität, Bewerbungen grundsätzlich ohne Foto verlangt.

Bewerbungsfoto – Wahrheit oder Notwendigkeit

Beim Bewerbungsfoto scheiden sich unter den Personalern die Geister. Sollte man eins beifügen oder nicht?

Seit der Einführung des Antidiskriminierungsgesetzes (AGG) ist es nicht unbedingt notwendig, Ihrer Bewerbung ein Foto beizulegen. Dies dient dazu, eine neutrale Beurteilung aller Bewerber:innen sicherzustellen, um Diskriminierung aufgrund von Alter, Herkunft, Geschlecht oder Aussehen zu vermeiden. Was wirklich zählt, sind Ihre Qualifikationen.

Dennoch ist es eine Tatsache, dass viele Personalverantwortliche gerne vorab einen visuellen Eindruck von den Bewerbern erhalten würden. Warum auch warten, bis es zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch kommt? Es könnte passieren, dass Sie nach einem solchen Gespräch aus subjektiven Gründen abgelehnt werden.

Die Bedeutung des ersten Eindrucks

Sie haben viel Zeit und Energie in Ihre Bewerbung investiert: Das Anschreiben ist präzise und überzeugend formuliert, der Lebenslauf ist makellos, und alle Zeugnisse sowie Referenzen sind akribisch sortiert und professionell präsentiert. Sie entscheiden sich dazu, kein Bewerbungsfoto beizufügen und die Unterlagen abzugeben. Wenn Sie anschließend zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden und mit Ihrer Persönlichkeit punkten können, haben Sie alles richtig gemacht.

Doch es könnte auch anders kommen: Sie werden zum Gespräch eingeladen, jedoch direkt im Anschluss erhalten Sie eine Absage. Liegt es an Ihrem Auftreten oder vielleicht doch an den Qualifikationen?

Sympathie spielt im Bewerbungsprozess eine besondere Rolle. Vielleicht hätte man Sie mit einem Bewerbungsfoto gar nicht erst eingeladen, was Ihnen Zeit und die spätere Enttäuschung erspart hätte. Den wahren Grund für eine Ablehnung werden Sie nur in seltensten Fällen erfahren.

Das Bewerbungsfoto – Mehr als nur ein Bild

Wie kann ich mich mit meiner Bewerbungsmappe aus der Masse herausheben? Natürlich sind makellose Bewerbungsunterlagen und passende Qualifikationen essenziell. Aber für mich ist ein professionelles Bewerbungsfoto ein unverzichtbarer Bestandteil. Ich möchte bereits im Vorfeld ein Gefühl dafür bekommen, wer mein möglicher neuer Mitarbeiter oder Kollege ist, und unerwartete Überraschungen vermeiden.

Ein Bewerbungsfoto vervollständigt nicht nur die Bewerbungsunterlagen, sondern bietet auch Einblicke in die Persönlichkeit des Bewerbers. Es zeigt, dass sich der Bewerber wirklich ins Zeug gelegt hat.

Trotz meiner langjährigen Erfahrung mit Vorstellungsgesprächen, kann ich nicht immer völlig wertneutral bleiben. Es gab Situationen, in denen ich mir nach dem persönlichen Kennenlernen eine Zusammenarbeit schlichtweg nicht vorstellen konnte, weil die Sympathie fehlte.

Formale Anforderungen

Es gibt keine direkten formalen Anforderungen zu einem Bewerbungsfoto. Es ist jedoch auch kein Buch mit 7 Siegeln. Investieren Sie etwas Zeit und Geld und gehen zu einem professionellen Fotografen. Es lohnt sich. Er wird Sie beraten, wo Ihre „Schokoladenseite“ ist und diese dann auch hervorheben. Und bitte kein typisches Passfoto machen lassen, das sieht nicht immer vorteilhaft aus.

Ein professionelles Foto kostet je nach Fotograf und Region zwischen € 90,00 und € 200,00. Diese Investition soll Ihnen ja einen neuen Job bringen, in dem Sie die nächsten Jahre arbeiten möchten.

Größe: Das Foto sollte im Verhältnis 3:2 sein, z. B. 6 mal 4 oder 9 mal 6 Zentimeter.

Format: In der Regel werden Hochformate gewählt, es spricht aber nichts gegen ein Querformat. Mit dem Querformat fallen Sie mehr auf und es wirkt interessanter. Sofern Sie vom Fotografen eine Bilddatei bekommen, wäre es ratsam, die Fotos von ihm auch bearbeiten zu lassen und nicht selbst zu experimentieren. Der Fotograf hat einen besseren Blick für die Darstellungsqualität.

Farbe: Ob Sie sich für ein Farb- oder Schwarzweißfoto entscheiden, ist Geschmacksache. Entscheiden Sie, welches Foto vorteilhafter für Sie ist. Ein guter Fotograf kann Ihnen das direkt am Computer zeigen.

Kleidung: Die Kleidung sollte dem Job entsprechend angemessen sein. Frei nach dem Motto: „dressed for success“. Bewerben Sie sich für einen Job in der Bank, dann ist Anzug und Krawatte angesagt und kein Poloshirt. Bewerben Sie sich z. B. als Administrator für eine IT-Abteilung, ist ein Anzug nicht passend. Grundsätzlich gilt: lieber etwas konservativer und hochgeschlossen als zu offenherzig.

Make-up: Schminken Sie sich für das Foto dezent. Nude-Töne bringen Ihr Gesicht gut zur Geltung, kaschieren kleine Unebenheiten und sehen nicht übertrieben aus. Farbexperimente sollten Sie auf jeden Fall vermeiden.

Fotoqualität

Es geht hier nicht um Schönheit. Oder haben Sie sich etwa als Model beworben? Ihr Gegenpart möchte nur wissen, was ihn beim Gespräch erwartet, daher sollte das Foto

  • möglichst nicht älter als 12 Monate sein
  • ein offenes Lächeln zeigen
  • einen natürlichen Hautton wiedergeben
  • Sie mit ordentlich frisierten Haaren abbilden
  • eine schattenfreie Ausleuchtung des Gesichtes vorweisen
  • Sie vom Kopf bis zur Schulter darstellen
  • Sie gepflegt und seriös präsentieren

Sie wollen doch den Eindruck erwecken, dass man sich auf das Gespräch mit Ihnen freuen darf?

Versenden Sie Ihre Unterlagen per Post, dann schreiben Sie auf der Rückseite des Fotos Ihren Namen, falls sich versehentlich das Foto ablösen sollte. Darüber hinaus kleben Sie das Bewerbungsfoto auf den Lebenslauf oder das Deckblatt. Das Foto mit einer Büroklammer zu befestigen, ist nicht ratsam und sieht eher nach einer Massenbewerbung aus.

Meistens werden Bewerbungen heute online verschick, daher wird die Bewerbungsmappe höchstens nur noch für das persönliche Gespräch genutzt.

Versenden Sie Ihre Bewerbung online, dann achten Sie darauf, dass die Bildauflösung stimmt und nicht verpixelt ist. Fragen Sie hierzu Ihren Fotografen.

Tipp: Lassen Sie sich von Ihrem Fotografen eine digitale Bilddatei erstellen und fragen Sie auch nach den Bildrechten. Damit Sie dieses Foto als Profilbild auch für die sozialen Karrierenetzwerke wie z. B. LinkedIn oder Xing nutzen dürfen. Es hinterlässt einfach einen professionellen Eindruck, wenn Sie auf allen wichtigen Portalen ein schönes Foto haben.

Was geht gar nicht

Bitte! Das Bewerbungsfoto sollte ein ordentliches Porträt sein – kein Selfie, Automaten-/ Ganzkörperfoto oder gar ein Urlaubsbild, wo möglicherweise noch Freunde im Hintergrund zu sehen sind. Das macht Sie als Bewerber nur unseriös und könnte somit gleich in der Ablage P landen.

Auch im Zeitalter von Facebook oder Instagram gehört immer noch eine adäquate optische Präsentation des Bewerbers in der Bewerbung zum guten Ton. Schließlich suchen Sie einen neuen, potenziellen Arbeitgeber.

Zusammengefasst: Das sind No-Gos

  • Selfie
  • Automatenfoto
  • Ganzkörperfoto
  • Urlaubsfoto
  • Tief dekolletiert
  • Sichtbare Piercings und Tattoos
  • Ungepflegtes Erscheinungsbild
  • Falsche, unangemessene Kleidung

Soziale Netzwerke

Wenn Sie sich im Bewerbungsprozess befinden, überprüfen Sie unbedingt Ihre Beiträge und Bilder in sozialen Netzwerken wie Xing, LinkedIn oder Facebook. Geben Sie Ihren Namen in Google ein, um zu sehen, welche Inhalte potenzielle Arbeitgeber über Sie finden könnten. Unpassende Inhalte sollten Sie umgehend entfernen oder Ihre Privatsphäre-Einstellungen so anpassen, dass Unbekannte keinen Zugriff darauf haben.

Bedenken Sie: Es ist nicht unüblich, dass Recruiter Ihr Online-Profil durchstöbern. Seien Sie stets darauf vorbereitet.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Bewerbungsfoto ist nicht verpflichtend, aber viele Personalverantwortliche sehen es gerne, wenn Kandidaten:innen ihre Persönlichkeit präsentieren.
  • Wählen Sie für Ihre Bewerbung ein professionelles Foto. Verzichten Sie auf Selfies oder zufällige Schnappschüsse.
  • Ihre Kleidung auf dem Bild sollte angemessen sein; tendieren Sie eher zu einer konservativen Wahl.
  • Vor der Bewerbung: Überprüfen Sie Ihre sozialen Netzwerke und entfernen Sie oder schützen Sie kompromittierende Inhalte durch Anpassung der Privatsphäre-Einstellungen.

Diesen Artikel hat geschrieben:

Sibylle Frankenheim

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