Nicht nur Exoten absolvieren ein nebenberufliches Studium

Ich stehe vor der Entscheidung, nach 3 Jahren Ausbildung und inzwischen 3 Jahren fester Vollzeittätigkeit beruflich den nächsten Schritt zu gehen. Meine Überlegung geht dahin, ein Studium neben dem Beruf zu absolvieren. Der Job soll dabei nicht zu kurz kommen und daher ist für mich das Vollzeitstudium keine Option.

Ich habe nach der Schule den Weg der Ausbildung gewählt, um schon frühzeitig Berufserfahrung zu sammeln. Allerdings nimmt die Zahl derer, die sich für den gleichen Weg entscheiden immer weiter ab, was auch folgende Statistik belegt:

Diagramm Statistisches Jahrbuch Bildungsbeteiligung

Quelle: https://www.destatis.de/DE/Publikationen/StatistischesJahrbuch/Bildung.pdf?__blob=publicationFile

Studieren heißt mittlerweile aber nicht gleich ein Vollzeitstudium zu beginnen, bei dem höchstens Zeit für einen Minijob oder eine kleinere Werkstudententätigkeit bleibt. Da vielen Studenten oft die praktischen Erfahrungen fehlen, gibt es die Option, nebenberuflich zu studieren. Das nebenberufliche Studium ist so ausgelegt, dass Sie einer festen Beschäftigung nachgehen können, teilweise sogar müssen.

Was sind die persönlichen und fachlichen Voraussetzungen

Die Zugangs- bzw. Aufnahmevoraussetzungen sind sehr unterschiedlich je nach Studiengang, Bildungseinrichtung, Bundesland usw. Dennoch sind einige Punkte obligatorisch.

  • Abgeschlossene Berufsausbildung oder alternativ einschlägige Berufserfahrung
  • Fachoberschulreife, Fachhochschulreife oder Allgemeine Hochschulreife
  • Aktuelle Berufstätigkeit (Voll- oder Teilzeit)

Dazu kommen auch persönliche Voraussetzungen, die für ein nebenberufliches Studium wichtig sind. Es wird kein Spaziergang, da Beruf und Studium unter einen Hut gebracht werden müssen:

  • Durchhaltevermögen
  • Zielstrebigkeit
  • Eigenmotivation
  • Zeitmanagement
  • Organisationstalent

Bringt man dies mit, sollte ein guter Abschluss kein Problem werden.

Auch wenn Sie jetzt denken, dass Sie ohne die entsprechende Qualifikation nicht studieren können, verraten wir Ihnen hier wie das doch geht.

Warum ein nebenberufliches Studium

Viele Personalentscheider sind skeptisch, wenn eine Bewerbung von jemandem ohne Berufserfahrung auf dem Tisch liegt.
Sehr gute Abschlüsse und das ein oder andere kurze Praktikum reichen vielen Unternehmen nicht aus.
Es gibt aber auch Bereiche, wo dies irrelevant ist, da ein praktischer Teil zum Studium gehört, wie z. B. beim Studium der Rechtswissenschaften.

Bei betriebswirtschaftlichen Studiengängen entscheidet jeder selbst, ob er nebenbei arbeitet oder sich voll und ganz auf das Studium konzentriert.

Viele Absolventen können neben dem Studium kaum nennenswerte Berufserfahrungen nachweisen und dazu zählt keine durchgängige Aushilfstätigkeit während des Studiums, die wenig Bezug zum späteren Beruf nimmt.

Nach dem Studium folgen große Erwartungen was die erste Anstellung betrifft. Als Absolvent landet man schnell auf dem Boden der Tatsachen. Die Unternehmen wollen Mitarbeiter, die praxisbezogen arbeiten und daher haben es Berufsanfänger je nach Qualifikation, Abschluss und erworbener Berufserfahrung sehr schwer. Aber Achtung natürlich gibt es immer Ausnahmen.

Genau dann kommt das nebenberufliche Studium ins Spiel. Die fehlende Berufserfahrung wird ausgeglichen und auf dem Arbeitsmarkt bestehen bessere Chancen. Die Unternehmen sehen es als sehr positiv an, dass neben dem Beruf noch ein Studium abgeschlossen wird. Dann bleibt die Praxis auch nicht auf der Strecke.

Was spricht dafür und was dagegen

Pro:

  • Finanzielle Unabhängigkeit
  • Hoher Praxisbezug
  • Beste Chancen auf einen Karrieresprung
  • Weiterbildung auf hohem Niveau
  • Erweiterung des Qualifikationsprofils
  • Eventuell auch finanzielle Förderung durch den Arbeitgeber oder sogar durch den Staat mit einem Stipendium
  • Guter Eindruck bei zukünftigen potenziellen Arbeitgebern

Contra:

  • Eingeschränkte Wahl des Studiengangs
  • Geringere Freizeit
  • Doppelbelastung
  • Keine Möglichkeit eines Auslandssemesters
  • Stressfaktor
  • Hohe Kosten

Für mich haben die Pro-Argumente klar den Ausschlag gegeben! Ich habe mich für das nebenberufliche Studium entschieden.
Sicher bedarf diese Entscheidung einer guten Überlegung. Doch wer flexibel, gut organisiert und motiviert ist, kann es schaffen. Hohe Kosten halten sich in Grenzen, denn die Kosten werden durch die Berufstätigkeit ausgeglichen.

Durch die weiter gesammelte Berufspraxis, haben Sie so die besten Chancen, Ihre berufliche Karriere weiter positiv zu gestalten.

Diesen Artikel hat geschrieben:

Angelo Salzmann

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