Outplacement: Ablauf und Bedeutung

Das Outplacement ist ein zusätzliches Arbeitgeberangebot bei einer Kündigung, um Mitarbeiter erfolgreich bei der neuen Jobsuche zu unterstützen. Meistens werden externe Berater beauftragt, die den Mitarbeiter bei der Neupositionierung im Markt über einen bestimmten Zeitraum begleiten.

In Deutschland gibt es Firmen, die sich hauptsächlich nur auf dieses Thema spezialisiert haben. Die Ablauf-Prozesse sind entsprechend ausgerichtet, damit der Kandidat schnell wieder in einem neuen Job Fuß fassen kann.

Wann wird Outplacement in Anspruch genommen

Befindet sich zum Beispiel ein größeres Unternehmen in einer Umstrukturierung, Auflösung oder Standortverlegung, ist das meist mit der Kündigung von einem oder mehreren Arbeitsplätzen verbunden. Für den Mitarbeiter ist es nicht nur die Angst vor dem Jobverlust, sondern auch eine gewisse Orientierungslosigkeit. Handelt es sich um einen langjährigen Mitarbeiter, weiß er oft nicht, wie sich der Arbeitsmarkt verändert hat und ist mit den Anforderungen überfordert.

Ist der Stellenabbau unvermeidbar und unumgänglich, erhalten Mitarbeiter je nach Zugehörigkeitsdauer oder Position, neben einer Abfindung, einen Outplacement-Berater zur Seite gestellt. In der Regel geschieht das eher in größeren Unternehmen, da die Kosten für eine Outplacement-Beratung nicht immer günstig sind. Die Preisspanne kann hier von € 2.500 bis € 35.000 pro Person liegen. Auf das Kostenthema gehe ich noch gesondert ein.

Outplacement - Arbeitsablauf

    Outplacement – Definition

    Der BDU definiert Outplacement wie folgt: Outplacement ist die beratende Unterstützung ausscheidender Führungskräfte und Mitarbeiter mit dem Ziel der beruflichen Neuorientierung. Sie wird vom Arbeitgeber finanziert und ist nicht nur im Interesse des betroffenen Arbeitnehmers. Im Gegenteil – der Arbeitgeber hat ein genauso hohes Interesse an diesem personalwirtschaftlichen Instrument.

    Outplacement oder man spricht auch von Newplacement, ist im Grunde genommen eine Unterstützung durch den Arbeitgeber bei der beruflichen Neuorientierung.

    Das Unternehmen möchte vermeiden, dass der Mitarbeiter arbeitslos wird oder langfristig erst gar nicht einen Job findet. Gerade bei Massenentlassungen kann das zum großen Imageverlust des Unternehmens beitragen, und dies gilt es zu vermeiden.

    Outplacement ist jedoch nicht mit Personalvermittlung zu verwechseln. Beim Outplacement steht die Beratung der gekündigten Person im Vordergrund. Bei der Personalvermittlung steht die Jobvermittlung im Vordergrund. Outplacement-Unternehmen arbeiten häufig mit Personalberatern bzw. Personalvermittlern zusammen.

    Wie funktioniert Outplacement

    Der Arbeitgeber stellt bereits schon in der ersten Kündigungsphase dem Mitarbeiter einen Berater oder Karriere-Coach zur Seite, das ist dann das Outplacement. Der Berater erarbeitet mit dem Betroffenen eine Bewerbungsstrategie und macht ihn fit für den neuen Job, den er oder sie im Visier hat. Man spricht meistens von 6-7 Phasen bis zum neuen Arbeitsplatz. Die Reihenfolge gestaltet sich in etwa wie in den 7 Schritten beschrieben, kann jedoch im Ablauf etwas variieren.

    1. Schritt

    Übernahme der Betreuung – Bestandsaufnahme

    In dieser Phase muss der Mitarbeiter zunächst mobilisiert werden. Der Berater gibt Hilfe zur Selbsthilfe. Der Mitarbeiter befindet sich in einem mentalen Stress, da er den Arbeitsplatz verloren hat und Zukunftsängste entstehen. Neben der Ursachenforschung für die Kündigung, wird der Gekündigte aus dem emotionalen Tief geholt und auf die berufliche Neuausrichtung vorbereitet.

    2. Schritt

    Qualifikationsprofil und Standortanalyse

    In dieser Phase werden die Stärken und Schwächen analysiert, die sogenannten Hard und Soft Skills. Welche Talente, Erfahrungen und Kenntnisse bringt die Person mit? Anhand dieser Daten erstellt der Berater zusammen mit dem Arbeitssuchenden ein detailliertes Qualifikationsprofil.

    Die Analyse erfolgt über umfangreiche Fragebögen und Gespräche, damit wird der Status Quo des Kandidaten ermittelt.

    Weiterhin wird auch ein möglicher Tätigkeitsbereich abgestimmt und was auch nicht unwichtig ist, ist die Standortfrage. Wie flexibel ist der Kandidat? Beide Faktoren können die schnelle und erfolgreiche Jobsuche erheblich verbessern. Ist der Kandidat nicht so flexibel, erschwert das natürlich die Jobaussichten.

    3. Schritt

    Wünsche und Ziele

    Damit ein Kandidat neben seinen Qualifikationen (Hard Skills) sich auch in Zukunft beruflich weiterentwickelt, spielen seine Wünsche und Interessen eine wichtige Rolle.

    „Denn nur wenn ich etwas mit Freude bzw. Leidenschaft mache, bleibe ich in Zukunft zufrieden und erfolgreich.“

    Diese Fragen werden in der dritten Phase erörtert. Manchmal ist es so, dass die Person nicht mehr glücklich mit dem ausgeübten Beruf war und daher kann das ein guter Zeitpunkt für eine Neuorientierung sein. Ein erfahrener Berater erkennt schnell das Potential und kann gegebenenfalls zu einer Umschulung, Weiterbildung bzw. Neuausrichtung verhelfen.

    4. Schritt

    Bewerbungsphase

    In der Bewerbungsphase wird der Kandidat auf den Arbeitsmarkt vorbereitet. Das heißt es werden Stellenangebote gesucht, die sich mit dem Profil decken und erfolgsversprechend sind.

    Darüber hinaus wird im klassischen Outplacement der Arbeitssuchende auf mögliche Vorstellungsgespräche vorbereitet und gecoacht. Denn es ist nicht unerheblich wie die Selbstpräsentation im Bewerbungsgespräch erfolgt. Weiterhin hat der Outplacement-Berater naturgemäß ein sehr gutes Netzwerk. Er stellt in dieser Phase den Kontakt zu Arbeits- und Personalvermittlern her, um den Radius für Jobangebote zu erweitern.

    5. Schritt

    Aufbereitung der Bewerbungsunterlagen

    Wie sehen Ihre Bewerbungsunterlagen aus? Wenn jemand länger nicht nach einem Job suchen musste, weiß er oft nicht wie eine ideale Bewerbung aussieht. Worauf muss ich achten? Gibt es neue Trends beim Layout? Muss ein Anschreiben individuell gestaltet sein? Eine gute Outplacement-Beratung ist immer up to date und kann die Bewerbungsunterlagen schnell optimieren.

    6. Schritt

    Simulation einer Bewerbungssituation

    Keiner möchte unvorbereitet in ein Bewerbungsgespräch gehen, denn das könnte womöglich schlecht enden, daher ist eine gute Vorbereitung durch den Berater das A und O.

    Im Outplacement bekommen Sie ein Training: Wie führe ich erfolgreich ein Telefoninterview? Wie verhalte ich mich im Bewerbungsgespräch und worauf muss ich achten? Macht ein Feedbackgespräch nach einem Termin Sinn? Der Berater wird Sie bei diesen Themen gut unterstützen.

    7. Schritt

    Angebote und Entscheidung

    Sind Sie in dieser Phase angekommen, dann haben Sie bereits ein Ziel vor Augen. Der nächste berufliche Abschnitt ist in Sichtnähe gerückt und mündet hoffentlich in einem neuen Job.

    Der Outplacement-Berater unterstütz Sie bei der Angebotsauswahl und begleitet Sie später auch bei Vertragsverhandlungen. Je nachdem begleitet Sie der Berater sogar noch bis zum Abschluss der Probezeit im neuen Job.

    So könnte in etwa der Ablauf beim Outplacement aussehen. Sie müssen also keine Angst haben, wenn Ihr Arbeitgeber Ihnen in der Kündigungsphase diese Beratung zusätzlich anbietet, denn sie bekommen professionelle Hilfe bei der Jobsuche.

    Was kostet die Dienstleistung Outplacement ein Unternehmen

    Die Kosten einer Outplacement-Beratung sind sehr unterschiedlich. Hier kommt es auf mehrere Faktoren bei der individuellen Beratungsleistung an:

    • Dauer der Beratung
    • Anzahl der Gesamtmandate
    • Intensität der Beratung
    • Höhe des Jahreseinkommens
    • Anbieter
    • Gruppenberatung
    • Einzelcoaching, etc.
    • Abrechnung auf Stundenbasis oder Pauschalhonorar

    Die Basiskosten beginnen etwa bei € 2.500 bis 5.000 pro Person. Je nach Mandat können schnell Honorare bis € 35.000 pro Person entstehen.

    Es gibt Anbieter, die orientieren sich ausschließlich am Jahreseinkommen des Mitarbeiters. Hier gilt als Faustregel 25 % vom Jahreseinkommen.

    Das hört sich alles sehr teuer an, am Ende des Tages rechnet es sich jedoch für die Unternehmen. Denn langwierige Arbeitsprozesse können wesentlich teurer werden und womöglich entsteht auch noch ein großer Imageschaden für das Unternehmen.

    Welche Firmen bieten Outplacement

    Es gibt noch viele weitere Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind. Ich zähle hier nur einige auf.

    Bertschat & Hundertmarkt

    Karent

    Mühlenhoff – gehören zu Randstad

    Von Rundstedt

    Marktentwicklung von Outplacement in Deutschland

    Die Outplacement Branche ist gerade in Krisen sehr beliebt in Deutschland. Die Gründe für die Notwendigkeit einer Outplacement-Beratung sind sehr vielfältig.

    • Finanzkrise
    • Branchenkrise
    • Wirtschaftskrise
    • Veränderungsdruck durch Digitalisierung
    • Berufliche Neuorientierung

    Vor diesem Hintergrund holen sich Unternehmen externe Berater, die dafür sorgen, dass eine faire Mitarbeiter-Kündigung erfolgt.

    Laut einer Studie des BDU (Bundesverband deutscher Unternehmensberater e.V.) werden ca. 8.800 Kandidaten pro Jahr von einem Outplacement-Berater bei der beruflichen Neuorientierung begleitet und unterstützt, rund dreiviertel hiervon in Einzeloutplacement-Programmen. Die Tendenz ist steigend.

    Vor- und Nachteile

    Vorteile für den Arbeitnehmer
    • Der Arbeitnehmer muss nach der Entlassung mit emotionalen Belastungen wie Selbstwertgefühl und Existenzangst nicht alleine umgehen.
    • Der Berater hilft bei der Jobsuche und entwickelt eine Strategie, um bessere Chancen auf einen neuen Job zu entwickeln.
    • Der Kandidat findet einen neuen Job, der seinen Qualifikationen und Stärken entspricht.
    Vorteile für den Arbeitgeber
    • Der Arbeitgeber stellt sich seiner sozialen Verantwortung.
    • Das Image der Unternehmen wird verbessert.
    • Trennungen von Mitarbeitern erfolgen geräuschloser und verunsichern verbleibende Mitarbeiter nicht.
    • Keine langwierigen Arbeitsgerichtsprozesse
    Nachteile

    Es kann immer wieder Mal vorkommen, dass ein Berater die Erwartungen des Kandidaten nicht erfüllt. In dem Fall kann der Berater gewechselt werden.

    Sollte der Kandidat kein Interesse zeigen, dann wird das Programm nicht erfolgreich abgeschlossen und somit macht das Unternehmen einen Verlust.

    Diesen Artikel hat geschrieben:

    Sibylle Frankenheim

    Unsere Fachkompetenzen: Finance • Law • Office Management