Recruiting 2010 vs. 2025

2010 habe ich eine Anzeige in der Zeitung geschaltet, mein Logo war dabei, und ich habe gewartet. Und siehe da: Es kamen Bewerbungen. Richtige, passende. Keine Agentur, kein Social Media, kein Branding. Einfach nur: Anzeige – und dann mal sehen.

2025 sieht das anders aus. Wer heute noch auf Bewerbungen wartet, wartet oft vergeblich. Nicht weil es keine Menschen mehr gibt – sondern weil sich die Spielregeln komplett verändert haben.

In diesem Artikel zeige ich dir, warum Recruiting nicht beim Bewerber, sondern im Kopf des Unternehmens beginnt – und welche Denkfehler dich aktuell vielleicht davon abhalten, wirklich sichtbar zu sein.

Früher war das so – heute ist das anders

Viele Unternehmer:innen im Mittelstand erinnern sich an Zeiten, in denen eine Stellenanzeige genügte. Die Bewerbungen kamen – oft sogar mehr als genug. Heute dagegen: Funkstille. Oder nur wenige Rückmeldungen, die nicht passen.

Hier sind 5 typische Beispiele, wie Recruiting früher funktioniert hat – und was heute nicht mehr reicht:

 

  1. Zeitungsanzeige + Abwarten ➜ Heute: Aktive Sichtbarkeit & Ansprache erforderlich
  2. Endlos lange Anforderungsprofile ➜ Heute: Realistische Wunschprofile mit Fokus auf Werte & Lernbereitschaft
  3. Unstrukturierte Gespräche ➜ Heute: Klar definierte Leitfäden & Vergleichbarkeit
  4. „Gutes Gehalt reicht schon“ ➜ Heute: Kultur, Flexibilität und Entwicklungsmöglichkeiten sind gleichwertig wichtig
  5. Nur Website-Präsenz ➜ Heute: Social Media & lokale Sichtbarkeit sind entscheidend

Warum Recruiting im Kopf beginnt

Viele Unternehmen denken erst an Recruiting, wenn der Schmerz groß ist – z. B. bei akuter Personalnot. Doch die Basis für erfolgreiches Recruiting beginnt viel früher: im Denken und in der Haltung.

Fragen, die du dir stellen darfst:

  • Traust du dir zu, mit deinem Unternehmen sichtbar zu werden?
  • Denkst du, dass nur große Firmen gute Bewerber:innen anziehen können?
  • Bist du bereit, neue Wege zu gehen – auch wenn sie sich erstmal ungewohnt anfühlen?

Sichtbarkeit beginnt mit Selbstbewusstsein. Wer sich als Arbeitgeber nicht zeigt, wird auch nicht gefunden.

Denkfehler: „Wir können nicht mit den Großen mithalten“

Viele Mittelständler glauben, sie müssten mit Konzernen konkurrieren – und verlieren automatisch. Dabei liegt genau hier ihre Chance:

  • Persönliche Nähe statt anonymer Bewerbungsportale
  • Kurze Wege & direkte Entscheidungen statt langer Bewerbungsprozesse
  • Echte Kultur statt Hochglanz-Marketing

Menschen entscheiden sich nicht immer für den größten Arbeitgeber – sondern für den, bei dem sie sich gesehen und wertgeschätzt fühlen.

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Was Sichtbarkeit heute wirklich bedeutet

Sichtbar zu sein heißt nicht, überall gleichzeitig präsent zu sein. Es bedeutet:

  • Erkennbar zu sein: Wofür stehst du als Arbeitgeber?
  • Echt zu sein: Keine Hochglanz-Fassade, sondern echte Einblicke
  • Verbindlich zu sein: Klare Botschaften, klare Haltung

Bewerber:innen recherchieren heute – und sie spüren, ob du es ernst meinst oder nur „mitmachen“ willst.

Erste Impulse zur Umsetzung – Mini-Checkliste

Sichtbarkeit beginnt mit Klarheit – und diese Klarheit brauchst du nicht nur für Bewerber:innen, sondern auch für dich selbst.

Diese kleine Checkliste hilft dir dabei, ehrlich zu prüfen: Wie sichtbar und attraktiv wirkst du aktuell wirklich – innen wie außen?

  • Sichtbarkeit nach außen
  • Digitale Präsenz
  • Innenwirkung & Haltung
  • Integration & Entwicklung

Wo du präsent sein solltest: Plattformen für deine Sichtbarkeit

Eine starke Arbeitgebermarke braucht keine Dauerwerbung – aber sie muss auffindbar und glaubwürdig sein. Hier solltest du mindestens präsent sein:

  • LinkedIn: Für Fach- und Führungskräfte
  • Facebook: Besonders bei regionaler Zielgruppe (Pflege, Handwerk, Service)
  • Instagram: Für Kultur & Team-Einblicke, Azubi-Ansprache
  • Google My Business: Für lokale Sichtbarkeit und Bewertungen
  • Deine Webseite: Klare Karriere-Seite mit Mehrwert statt Standardtexten

Tipp: Präsenz bedeutet nicht Dauerbespielung – sondern gezielte, ehrliche Einblicke.

Sichtbarkeit allein reicht nicht – der Bewerbungsprozess muss mithalten

Sichtbarkeit ist der erste Schritt – aber kein Selbstläufer.

Stell dir vor: Du hast einen sympathischen Social-Media-Auftritt, deine Stellenanzeige kommt gut an – und dann?

Der Bewerbungsprozess ist umständlich. Die Rückmeldung dauert. Die Kommunikation wirkt unpersönlich. Und genau hier springen viele Bewerber:innen wieder ab.

Denn wer heute sichtbar wird, muss auch verbindlich und professionell reagieren.

Was Bewerber:innen heute erwarten:

  • Einfache Bewerbungsmöglichkeiten (mobil, ohne Papierflut)
  • Schnelle, ehrliche Rückmeldungen
  • Eine freundliche, klare Kommunikation auf Augenhöhe

Was du als Arbeitgeber brauchst:

  • Einen festen Ansprechpartner im Unternehmen
  • Einen klaren Prozess (Was passiert wann?)
  • Vorlagen für Mails, Gespräche & Onboarding

Recruiting mit System

Wer Recruiting neu denkt, muss bei sich selbst anfangen. Nicht bei der Stellenanzeige. Nicht beim Bewerbungsformular. Sondern beim eigenen Bild als Arbeitgeber.

In meinem Mini-Kurs „Recruiting mit System“ zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du:

  • deine Sichtbarkeit aufbaust,
  • Bewerber:innen ansprichst,
  • Strukturen schaffst, die auch in kleinen Teams funktionieren.

Ohne Schnickschnack. Aber mit System. Und mit Herz.

Lust, das Thema jetzt wirklich anzugehen? Dann ist dieser Kurs dein nächster Schritt.

 

Tipp: Sichtbarkeit ist wie eine Einladung. Wenn der Empfang chaotisch ist, kommen die Gäste nicht wieder.

In einem späteren Blogbeitrag werde ich dir genau zeigen, wie du deinen Bewerbungsprozess schlank, menschlich und strukturiert gestaltest – damit Sichtbarkeit auch Wirkung entfalten kann.

Mini-Checkliste 

Arbeitgeber-Profil

Das Wichtigste in Kürze

  1. Recruiting beginnt nicht beim Bewerber – sondern im Kopf des Unternehmens.
  2. Viele Mittelständler unterschätzen, wie attraktiv sie bereits sind – zeigen es aber nicht.
  3. Sichtbarkeit ist kein „nice to have“, sondern Grundlage für Vertrauen und Interesse.
  4. Denkfehler wie „Wir können nicht mit den Großen mithalten“ bremsen – dabei punktet der Mittelstand durch Nähe, Menschlichkeit und Klarheit.
  5. Ohne klare Kommunikation, einfache Prozesse und ehrliche Einblicke hilft auch der schönste Social-Media-Auftritt nichts.
  6. Wer sichtbar sein will, muss auch strukturiert handeln – vom ersten Kontakt bis zum Onboarding.

Jetzt einsteigen: Dein Recruiting kann menschlich, wirksam und modern sein – auch ohne große HR-Abteilung.

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