Unterschied zwischen Active Sourcer und Recruiter
Um offene Jobs im Unternehmen erfolgreich zu besetzen, bedarf es heute sehr guter Active Sourcer und hochqualifizierter Recruiter. Im Zuge des Fachkräftemangels hat sich die Suche nach Kandidaten*innen im Verlauf der letzten Jahre enorm verändert. Der Kampf um herausragende Talente ist gestiegen und die Bedeutung von Active Sourcing und Recruiting hat zugenommen. Aber wie unterscheiden sich diese beiden Berufe, darauf gehe ich in diesen Artikel näher ein.
Active Sourcing: Entstehung und technische Kenntnisse
Die Berufsbezeichnung „Active Sourcer“ ist noch relativ jung und wie so vieles, kommt der Begriff aus der USA. Während wir noch bis vor kurzem von einer Online-Personalsuche oder proaktiven Suche sprachen, wurde bereits 2008 von Clen Cathey die Bezeichnung eines „Candidate Sourcers“ geprägt.
Wann dann daraus der Active Sourcer entstanden ist (vermutlich zwischen 2012 und 2014), kann man heute nicht mehr genau nachvollziehen. Tatsache ist, dass Recruiter, neben der klassischen Offline-Suche, früher die Online-Suche mitgemacht haben.
Seitdem jedoch die Digitalisierung immer weiter voranschreitet und die Suche im Netz sich verändert hat, braucht man spezielles Wissen, um diesen Job erfolgreich abzuwickeln.
Ein Active Sourcer macht sich regelmäßig mit neuen Technologien vertraut. In den Business-Netzwerken wie Xing und LinkedIn arbeitet er routiniert. Darüber hinaus sollte ein Sourcer sich gute Kenntnisse über die Funktionalitäten in den Sozialen Medien aneignen.
Was macht ein Active Sourcer
Kurz gesprochen: Ein Active Sourcer sucht nach qualifizierten Talenten im virtuellen Netz. Je nach dem kann das ein spezialisiertes oder ein generelles Netzwerk sein. Hier kommt es auf die persönlichen/ fachlichen Anforderungen an. Die Kontaktdaten von Kandidaten*innen werden im einem sogenannten Talentpool festgehalten.
Wie sieht die tägliche Arbeit eines Sourcers aus
Die Aufgaben im klassischen Sourcing beginnen bereits vor einer neuen Ausschreibung.
Der Sourcer baut für sich bzw. für das Unternehmen ein umfangreiches Netzwerk mit talentierten und interessanten Kandidaten*innen auf, um im Bedarfsfall auf diese Kontakte zuzugreifen, denn: Ein guter Sourcer möchte Personen für sein Netzwerk gewinnen, die nicht unbedingt aktiv auf der Suche nach einem neuen Job sind. Er möchte diese Personen im konkreten Fall zu einem Jobwechsel motivieren.
Daher ist ein weiterer wichtiger Aspekt in diesem Beruf – die Netzwerkpflege. Was nützen mir viele Kontakte, wenn im entscheidenden Moment keiner auf meine Anfrage reagiert. Diese Kontakte sind dann völlig nutzlos.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist: Die digitalen müssen Prozesse im Active Sourcing immer an neue technische Voraussetzungen angepasst werden. Gute Sourcer beschäftigt sich regelmäßig mit neuen Suchmethoden und Tools, das bedeutet sie arbeiten agil. Funktionieren bestimmte Prozesse nicht mehr, dann wird nach neuen Lösungen gesucht.
Erfolgreiche Sourcer haben ein klares Bild von den Talenten, die sie suchen. Sie wissen auch genau welche digitalen Spuren diese Talente im Netz hinterlassen. Stellen Sie sich ein Puzzle vor, viele Teile ergeben ein Gesamtbild.
Ich mache das an einem kleinen fiktiven Beispiel fest: Eine Person ist auf Xing sehr aktiv und kommentiert sachgerecht in verschieden Fachforen zum Thema „Rechnungswesen“. Das könnte bedeuten: Diese Person sucht 1. nach Aufmerksamkeit und 2. wartet auf ein (Job)Angebot, obwohl sie es im Profil nicht speziell vermerkt hat.
Möchten Sie mehr zum Thema Active Sourcing erfahren, dann lesen Sie hier weiter.
Was macht ein Recruiter
Die Tätigkeit eines Recruiters beginnt klassisch bei der Jobausschreibung. Je nach Unternehmen kann der Prozess auch bereits etwas früher ansetzten. Gehen wir jedoch vom klassischen Fall aus.
Recruiter übernehmen die gesamte Organisation rund um die Stellenausschreibung, den Bewerbungsprozess und begleiten Kandidaten*innen bis zur Einstellung.
Wie sieht die tägliche Arbeit eines Recruiter aus
Recruiter erstellen und formulieren das Jobprofil/ Kandidatenprofil bis hin zum Inserat. Darüber hinaus wissen Recruiter, wo und in welchen Jobbörsen sie Anzeigen platzieren.
Recruiter kennen sich bestens mit den Medien (Soziale Medien, Jobportale oder auch Jobbörsen) aus und verfügen selbst über ein gutes Netzwerk oder greifen auf das Netzwerk vom Active Sourcer zu. Wenn die Prozesse gut abgestimmt sind, beginnt an dieser Stelle die Zusammenarbeit mit dem Active Sourcer. Denn im Zuge des Fachkräftemangels kann ein Recruiter sich nicht darauf verlassen, dass sich die passenden Personen tatsächlich auch bewerben.
Wurde die Position in einer Jobbörse veröffentlicht und Kandidaten*innen bewerben sich, sind Recruiter die erste Anlaufstelle. Sie beantworten Fragen, selektieren Kandidaten*innen, organisieren und begleiten den Bewerbungsprozess. Hat sich ergeben, dass bei der Ausschreibung die richtigen Kandidaten*innen gefunden wurden, dann übernimmt der Recruiter die Verhandlung und Vertragsgestaltung.
Möchten Sie mehr zum Thema Recruiting erfahren, dann lesen Sie hier weiter.
Womit sollten sich beide gut auskennen
Buisness-Netzwerke sind heute unerlässlich – wer keine Kontakte hat, sollte sich besser einen anderen Job suchen.
An den Sozialen Medien und Buisness-Netzwerken kommt keiner vorbei – niemand kann es sich erlauben, auf passive Talente zu verzichten.
Google spielt bei der Suche nach Kandidaten*innen eine zentrale Rolle. Daher sollten gute Kenntnisse zu Suchmethoden vorhanden sein. Hier muss man wissen, dass Google etwa 1.000 Updates pro Jahr und Land durchführt und den Suchalgorithmus immer wieder neu justiert. Was noch vor einem Jahr gut funktioniert hat, ist heute womöglich obsolet.
Boolesche Befehle – wer effektiv im Internet nach Kandidaten*innen suchen möchte, sollte sich gute Basiskenntnisse der Booleschen Suche aneignen.
Unterschiedliche Aufgaben in einer Gegenüberstellung
Active Sourcer und Recruiter arbeiten eng zusammen, nur so erreichen sie erfolgreiche Ergebnisse. Beide verfolgen das gleiche Ziel – gute Mitarbeiter für sich zu gewinnen.
Teilweise überscheiden sich die Aufgaben und Verantwortungsbereiche. Die Tätigkeiten und Handlungsweisen können jedoch dem jeweiligen Beruf wie folgt zugeordnet werden.
Die Gegenüberstellung in der Tabelle zeigt die Abgrenzung zum jeweiligen Bereich.
Kurze Zusammenfassung – wer macht was
Der Active Sourcer verfolgt den Ansatz: Ich baue mir einen Talentpool für die Zukunft auf.
Der Recruiter verfolgt den Ansatz: Ich besetze eine offene Vakanz so gut wie möglich und möchte dabei nicht viel Zeit verlieren.
Beide Berufszweige sollten eng miteinander kooperieren, um offene Positionen schnell und effektiv zu besetzen.
Active Sourcer
- Konzentriert sich hauptsächlich auf passive Talente
- Arbeitet überwiegend Online und nutzt dazu verschiedene Web-Tools
- Hat einen agilen Ansatz (agiert)
- Ist sehr technologieaffin
- Ist zukunftsorientiert – baut ein Netzwerk auf
- Hinterlegt die Daten im Talentpool
Recruiter
- Konzentriert sich hauptsächlich auf aktive Talente
- Arbeitet überwiegend Offline und prüft Bewerber auf Eignung
- Hat einen linearen Ansatz (reagiert)
- Ist ausdrucksstark und kann gut kommunizieren
- Bewertet die Vergangenheit der Kandidaten*innen – was haben sie bisher gemacht
- Greift auf Talentpool oder sein Netzwerk zu
Die Suche nach qualifizierten Talenten wird sich in Zukunft noch weiter verändern. Neue Tools und Portale werden entstehen. Ich gehe auch davon aus, dass sich für bestimmte Fachbereiche Portale entwickeln, um gezielt Personal dort hinzulenken.
Unternehmen müssen sich in Zukunft besser und interessanter aufstellen, damit sie für den Arbeitnehmer attraktiv bleiben. Ansonsten verliert ein Unternehmen ganz schnell potentielle Mitarbeiter und die Nachbesetzung kann dauern und kostet somit Geld.
Employer Branding wird über kurz oder lang noch mehr an Bedeutung gewinnen. Jedes Unternehmen freut sich über volle Auftragsbücher, aber was macht man, wenn keiner da ist, um die Aufträge abzuwickeln.
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