Wie funktioniert Active Sourcing

Was ist Active Sourcing? 

Die Art und Weise der Personalgewinnung hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Durch den demographischen Wandel, die wirtschaftlichen Veränderungen, Fachkräftemangel und die hohe Zahl der Erwerbstätigen müssen Unternehmen heute andere Wege gehen, um Personal zu gewinnen. Einer dieser Wege ist das Active Sourcing. Die Erfahrung machen wir Tag für Tag und auch Sie haben sicherlich schon ähnliche Erfahrungen gesammelt.

Einfach eine Stelle ausschreiben, auf die sich dann hunderte potenzielle Mitarbeiter bewerben, von denen einige zum Gespräch eingeladen werden und einer später eingestellt wird, das war einmal. Unternehmen müssen sich den neuen Gegebenheiten anpassen und daher hat das Active Sourcing als Instrument für die Personalgewinnung enorm an Bedeutung gewonnen.

Das Active Sourcing ist ein Instrument zur Personalgewinnung, bei dem das Unternehmen direkt Kontakt zu potenziellen Kandidaten aufnimmt und diesen dann ein interessantes Stellenangebot vorschlägt. Selbst wenn das Stellenangebot nicht passt, kann der Kandidat zu einem späteren Zeitpunkt auch bei anderen Vakanzen angesprochen werden.

Wie funktioniert Active Sourcing 

Dabei müssen wir uns zunächst anschauen, was die Bewerber und Unternehmen tun müssen, damit man über das Active Sourcing zusammenfindet.

Ein Bewerber kann nur vom Unternehmen gefunden werden, wenn das Unternehmen selbst aktiv wird und der Bewerber auch zu finden ist. Dafür gibt es eine Reihe von Active-Sourcing-Kanälen, wozu wir hier eine Übersicht haben:

 

Active-Sourcing-Kanäle
  • Personalmessen
  • Karriereevents für Studierende und/oder Absolventen
  • Talentpools
  • Eigene Netzwerke für Recruiter
  • Externe Lebenslaufdatenbanken,
  • Karrierenetzwerke (Xing, LinkedIn)
  • Spezialistenforen und Blogs
  • Soziale Netzwerkplattformen, Social Media (Facebook, Instagram)
  • Sonstige Active-Sourcing-Kanäle
Active-Sourcing-Grafik-1

    Am bekanntesten ist dabei die Suche nach Kandidaten über Karrierenetzwerke wie Xing und LinkedIn. Sie können einfach und gezielt nach den passenden Mitarbeitern suchen, da diese Karrierenetzwerke genau darauf spezialisiert sind.

    Zwar werden immer wieder Social-Media-Kanäle wie Facebook und Instagram genannt, aber hier ist der Suchvorgang zeitaufwendiger und gleicht der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen.

    Facebook und Instagram

    Facebook oder Instagram sind keine klassischen Karriereplattformen, trotz der Millionen Nutzer macht die Suche hier wenig Sinn. Für Unternehmen ist es wichtiger, seine eigene Marke zu präsentieren und positiv darzustellen, um in Sachen Employer Branding zu punkten.

    Stattdessen können Sie z. B. auf Facebook über die eigene Unternehmensseite Stellen ausschreiben, was dann wiederum klassisches Recruiting wäre bzw. ein Recruiting-Kanal.

    Was Employer Branding bedeutet können Sie in diesem Artikel nachlesen

    Active-Sourcing-Grafik-2

    Unterschied zum klassischen Recruiting

    Der Unterschied zum klassischen Recruiting ist sehr einfach erklärt. Beim einfachen Recruiting spricht der Bewerber das Unternehmen an, während beim Active Sourcing das Unternehmen den Bewerber anspricht.

    Das sind die klassischen Recruiting-Kanäle:

    • Internet-Stellenbörsen (Indeed, Stepstone)
    • Eigene Unternehmenshomepage
    • Mitarbeiterempfehlungen
    • Printmedien (Zeitungen, Fachliteratur)
    • Bundesagentur für Arbeit
    • Karrierenetzwerke (Xing, LinkedIn)
    • Soziale Netzwerkplattformen, Social Media (Facebook, Instagram)
    • Sonstige Recruiting Kanäle (Experteer)

    Die Netzwerkpflege ist ein wichtiger Bestandteil von Active Sourcing

    Die Kandidaten werden im Active Sourcing bei einer zu besetzenden Position direkt angesprochen, was sowohl Unternehmen als auch Personalberater machen.

    Immer öfter nimmt der Recruiter mit Kandidaten Kontakt auf, für die aktuell keine Stelle vorhanden ist. Jedoch kann sich das in Zukunft schnell ändern und es ist einfacher, einen bestehenden Kontakt zu reaktivieren. Daher ist es wichtig und lukrativ, sich mit dem Kandidaten zu vernetzen. So möchten sich Unternehmen die Talente von Morgen sichern und der Talentpool kann wachsen.

    Wenn ein gefundener Kandidat auf die Stelle passt, wird der Kontakt intensiviert. Der Kandidat übersendet seine Unterlagen und in der Regel folgt der übliche Ablauf, wie im klassischen Bewerbermanagement. Das Vorstellungsgespräch sollte im besten Fall mit der Einstellung des Kandidaten enden.

    Was ist Passive Sourcing?

    Außer Active Sourcing gibt auch das Passive Sourcing („Post and Prey“). Dies ist im Grunde die klassische Variante bzw. das klassische Recruiting.

    Hier wird eine Stelle/Vakanz in den Jobportalen, sozialen Netzwerken und sozialen Medien ausgeschrieben bzw. gepostet und man wartet auf den passenden Bewerber.

    Die Methode ist sehr beliebt und wird meist parallel zum Active Sourcing initiiert. Allerdings ist das Passive Sourcing nicht sehr effektiv, da aufgrund vieler Faktoren die passenden Bewerber nicht aufs Unternehmen zukommen. Meistens müssen die Unternehmen selbst aktiv werden, um Personal zu gewinnen.

    In diesem Zusammenhang ist es sehr nutzbringend, das Employer Branding zu optimieren. Dies kann ein Unternehmen auf der eigenen Webseite entwickeln oder auf dafür speziell ausgerichteten Portalen initiieren.

    Der Vorteil von Fachportalen ist, viel mehr Kandidaten besuchen diese Plattformen. Für kleinere und mittlere Unternehmen ist die Wahrscheinlichkeit wesentlich höher, gefunden zu werden. Employer Branding wird in Zukunft eine wichtige Rolle für den Kandidaten spielen, bevor er sich für ein Unternehmen entscheidet.

    Wer nutzt Active Sourcing und für wen ist es geeignet

    Laut einer Studie der Universität Bamberg suchen acht von zehn Top-1000 Unternehmen aktiv nach Kandidaten bei einer schwer zur besetzenden Stelle über das Active Sourcing.

    Besonders in Branchen, wo ein massiver Fachkräftemangel herrscht ist das Active Sourcing nicht wegzudenken. Stellen im Steuerbereich, in der IT oder auch in vielen Handwerksberufen sind sehr schwer zu besetzen, dass es anders kaum noch geht. Dabei unterstützen in der Regel auch Personaldienstleister die Unternehmen, die darauf spezialisiert sind.

    Active Sourcing – wo wird gesucht

    Laut der Studie von der Universität Bamberg haben die großen Konzerne im Jahr 2020 folgende Angaben gemacht, wo sie nach potenziellen Kandidaten suchen:

    24,3 % Karriereevents

    23,9 % Personalmessen

    22,6 % Karriereplattformen wie Xing und LinkedIn

    → 18,0 % Talentpools

    → 14,50 % Persönliche Netzwerke (Empfehlungen)

    Dabei können wir davon ausgehen, dass im Jahr 2021 und auch 2022 durch die Corona-Pandemie die Zahlen ganz anders aussehen werden. Karriereevents und Personalmessen sind größtenteils weggefallen. Vermutlich wird insbesondere der Anteil über Talentpools und Karriereplattformen einen starken Anstieg verzeichnen.

    Die Karriereplattformen LinkedIn und Xing gewinnen immer mehr an Boden. Ich gehe davon aus, in den nächsten Jahren wird sich dieser Trend fortsetzen.

    Die Universität Bamberg fragte zudem potenzielle Mitarbeiter, welche Kanäle sie nutzen, um auf sich aufmerksam zu machen. Dabei kam es zu folgendem Ergebnis:

    → 54,1 % bevorzugen eine Empfehlung durch Bekannte

    → 50,7 % möchten über ein Karrierenetzwerk angesprochen werden

    → 46,1 % haben ihren Lebenslauf bei einer Stellenbörse hinterlegt

    → 33,6 % haben ihren Lebenslauf bei der Agentur für Arbeit hinterlegt

    → 28,7 % arbeiten mit Personalvermittlungen zusammen

    Active Sourcing im Vergleich – Online und Offline

    Online: Findet über Karrierenetzwerke wie Xing, LinkedIn oder über Talentpools statt. Die Ansprache erfolgt über Mail oder Telefon.

    Offline: Erfolgt Active Sourcing auf Personalmessen, Seminaren, Workshops oder über ein Campus-Recruitung an Universitäten oder Hochschulen. Das hat natürlich den Vorteil, dass man direkt einen ersten persönlichen Eindruck vom Kandidaten gewinnt.

    Was sind Talentpools

    Ein Talentpool ist eine Datenbank, in der Kandidatenprofile bzw. -daten hinterlegt werden können. Jedes Unternehmen kann dieses Talentpool nach eigenem Befinden aufbauen.

    Wichtig ist es dabei auf den Datenschutz zu achten, was besonders auch für Personaldienstleister von großer Bedeutung ist. Passt ein Kandidat nicht auf eine Stelle, kann er in den Talentpool aufgenommen werden, falls sich in Zukunft eine interessante Position ergibt.

    Referral Sourcing

    Referral Sourcing wird auch Mitarbeiterempfehlung genannt. Dabei werden Mitarbeiter gefragt, ob sie nicht jemanden kennen, der auf eine bestimmte Stelle passen könnte. Im besten Fall kann dann so eine Position schnell besetzt werden.

    Active Sourcing und Social Media

    Viele von Ihnen haben sicher ein Social Media Profil, sei es auf Facebook, Instagram oder wo auch immer, doch hat schon Mal jemand von Ihnen darüber ein Jobangebot erhalten? Vermutlich nicht. Schön wäre es, wenn Active Sourcing über Social Media eine größere Rolle spielen würde, doch dafür sind viele Social Media Plattformen nicht ausgerüstet und es fehlt auch die Spezialisierung. Daher bleibt Social Media vorerst eher für das klassische Recruiting interessant.

    Gerade auf Facebook haben sich viele Gruppen etabliert, die Jobs anbieten und vielleicht finden Sie darüber Ihren Traumjob. Auch wir haben so eine Gruppe aufgebaut, wo Firmen ihre Jobs posten, siehe dazu Jobindikator.

    Die Zukunft vom Active Sourcing

    …sieht sehr positiv aus. Nach wie vor ist es sehr schwierig, das passende Personal zu finden, daher spielt Active Sourcing auch in Zukunft eine große Rolle. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt wird nicht einfacher und um jeden guten Mitarbeiter muss gekämpft werden. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich als Unternehmen darauf einlassen und Maßnahmen treffen.

    Natürlich können wir Sie mit unseren Active Sourcing Maßnahmen bei der Suche nach passenden Kandidaten unterstützen.

    Active Sourcing als Dienstleistung

    Informieren Sie sich wie Active Sourcing bei uns funktioniert. Erfahren Sie welche Aufgaben wir übernehmen können.

    Diesen Artikel hat geschrieben:

    Sibylle Frankenheim

    Unsere Fachkompetenzen: Finance • Law • Office Management