Exzellenzuniversität – nicht nur Harvard, Bonn ist auch ganz vorn

Erstmals im Jahre 2005 wurde mit der Exzellenzinitiative ein Wettbewerb in Deutschland gestartet, der es Universitäten, Hochschulen oder auch Universitätsverbünden ermöglicht, sich als Exzellenzuniversität auszeichnen zu lassen.

Somit zählen einige deutsche Universitäten zu den Elite-Hochschulen, die im internationalen Wettbewerb sehr gut mithalten können. Als Vorbilder gelten die amerikanischen Elite-Universitäten zum Beispiel Yale, Princeton oder Harvard.

2019 wurden zum vierten Mal von der Exzellenzkommission diese Auszeichnungen vergeben. Diesmal sind die begehrten Auszeichnungen besonders lukrativ. Neben Fördergeldern können sich die Universitäten langfristig Elite-Universität nennen, was die finanziellen Planungen erleichtert.

Grundsätzlich ist der Status also unbefristet, allerdings wird nach 7 Jahren geprüft, ob die Exzellenzuniversitäten die Kriterien noch erfüllen, um weiterhin als Elite-Universität zu gelten.

Elite-Universitäten

Diese Universitäten wurden 2019 zur Elite-Universität bzw. Exzellenzuniversität gewählt und erhalten das Prädikat „exzellent“

Hingegen haben die Universitäten Köln und Bremen den Exzellenzstatus verloren.

In dieser interaktiven Karte findest du eine gute Übersicht mit allen Exzellenzuniversitäten.

Wie erhält eine Universität den Eilitestatus

So einfach ist es nicht für die Universitäten, eine Auszeichnung als Elite-Universität zu erhalten. Um diesen Staus zu bekommen, müssen 2 Stufen durchlaufen werden.

Zunächst bewerben sich die Universitäten auf sogenannte Exzellenzcluster, mit denen international wettbewerbsfähige Forschungsfelder finanziell gefördert werden. Der Bund und die Länder beteiligen sich jährlich mit rund € 533 Millionen Euro, daher ist die Ausschreibung natürlich für eine Universität sehr attraktiv.

Sobald die Universitäten mindestens 2 dieser Cluster in der Forschung nachweisen, können sie sich für das Exzellenzcluster-Verfahren bewerben. Möchten sich Universitätsverbünde bewerben, müssen sie mindestens 3 Forschungs-Cluster nachweisen.

Die Universitäten sind im Bewerbungsverfahren verpflichtet darüber zu informieren, wofür das zusätzliche Fördergeld ausgegeben werden soll. Die Exzellenzkommission entscheidet nach einem sehr umfangreichen Prüfungsverfahren, welche Universitäten den Titel „Elite-Uni“ erhalten.

Wozu wird dieser Aufwand betrieben

Deutschland möchte in der Forschung im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig bleiben und als Standort für die Elite-Wissenschaft attraktiv sein und somit auch die Zukunft für die nächste Generation sichern.

Was ist ein Exzellenzcluster

In einem Exzellenzcluster forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an einem international wettbewerbsfähigen Forschungsprojekt, welches fachübergreifend Forschung zu bestimmten Themen mit besonderer gesellschaftlicher Bedeutung (z. B. Krebsforschung) betreibt.

Die Universitäten müssen also im Vorfeld vorgesorgt haben und in bestimmten Forschungsbereichen sehr gut aufgestellt sein, damit sie die staatlich geförderten Zuschüsse erhalten.

Wer ist das Expertenteam

Wer trifft die Entscheidung, welche Hochschule zur Exzellenzuniversität aufsteigt? Ein Expertenteam, auch „Exzellenzkommission“ genannt, entscheidet über die Titelvergabe.

Diese Exzellenzkommission besteht aus 39 internationalen Vertretern aus der Wissenschaft sowie 32 Vertretern aus Bildungs- und Forschungsministern des Bundes und der Länder. Insgesamt sind es also 72 Personen, wobei die internationalen Vertreter aus der Wissenschaft die Stimmenmehrheit besitzen.

Für die direkten Bewerbungsverfahren sind dann die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Wissenschaftsrat zuständig. Der Wissenschaftsrat (ca. 200 Experten) ist ein Gremium, welches Bund und Länder in wissenschaftspolitischen Fragen beratend zur Seite steht.

Die späteren Sieger durchlaufen im Bewerbungsverfahren ein wissenschaftsgeleitetes Auswahlverfahren, wobei die Exzellenzcluster (Forschungsprojekte) äußerst genau analysiert und auswertet werden.

Wie viel Geld bekommt eine Exzellenzuni

Ab 01. November 2019 erhalten die Universitäten erneut Fördergelder. Insgesamt werden 148 Millionen Euro pro Jahr verteilt. Die Universitäten erhalten dabei jeweils 10 bis maximal 28 Millionen Euro. Die finanzielle Beteiligung von Bund und Bundesländer erfolgt nach einem 75:25 Verteilerschlüssel. Praktisch gesprochen erhält eine Exzellenzuniversität einen Zuschuss von 75 Prozent vom Bund und 25 Prozent vom Bundesland, in denen die jeweiligen Unis ihren Sitz haben.

Kritische Stimmen

Die Kritik richtet sich besonders an dem drohenden Zwei-Klasse-System. Während die Elite-Universitäten in den Genuss massiver finanzieller Hilfen kommen, müssen andere Universitäten finanziell ums Überleben kämpfen, da sie für Wissenschaftler nicht so interessant sind.

Langfristig drohen potentielle Studenten abzuspringen, die sich dann eher für eine der Elite-Universitäten entscheiden würden.

Darüber hinaus gibt es erst in 7 Jahren wieder die Möglichkeit, an der Ausschreibung zur Elite-Universität teilzunehmen. Daher stößt das Verfahren teils auch auf große Ablehnung.

Fazit

Trotz negativer Stimmungsmacher überwiegen, aus meiner Sicht, die Vorteile, denn dadurch bekommt die Forschung an deutschen Universitäten international mehr Beachtung. Gleichzeitig wird die Zukunft für die nächste Generation gesichert.

Grundsätzlich sollte der Gedanke „mehr Forschung an deutschen Universitäten“ die wichtigere Rolle spielen, denn am Ende des Tages profitiert jeder einzelne von Forschungsergebnissen und dessen Auswirkungen auf einen selbst.

Diesen Artikel hat geschrieben:

Angelo Salzmann

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