Exzellenzuniversitäten in Deutschland

Erstmals im Jahre 2005 wurde mit der Exzellenzinitiative ein Wettbewerb in Deutschland gestartet, der es Universitäten, Hochschulen oder auch Universitätsverbünden ermöglicht, sich als Exzellenzuniversität auszeichnen zu lassen.

Somit zählen einige deutsche Universitäten zu den Elite-Hochschulen, die im internationalen Wettbewerb sehr gut mithalten können. Als Vorbilder gelten amerikanische Elite-Universitäten wie Yale, Princeton oder Harvard.

2019 wurden zum vierten Mal von der Exzellenzkommission Auszeichnungen vergeben. Diesmal sind die begehrten Auszeichnungen besonders lukrativ. Neben Fördergeldern können sich die Universitäten langfristig Elite-Universität nennen, was die finanziellen Planungen erleichtert.

Grundsätzlich ist der Status also unbefristet, allerdings wird nach 7 Jahren geprüft, ob die Exzellenzuniversitäten die Kriterien noch erfüllen, um weiterhin als Elite-Universität zu gelten. Anfang 2026 soll wieder eine Überprüfung erfolgen.

Elite-Universitäten

Diese Universitäten wurden am 19.07.2019 zur Elite-Universität bzw. Exzellenzuniversität gewählt und erhalten das Prädikat „exzellent“:

Hingegen haben die Universitäten Köln und Bremen den Exzellenzstatus verloren.

In dieser interaktiven Karte finden Sie eine gute Übersicht mit allen Exzellenzuniversitäten

Wie erhält eine Universität den Elitestatus

So einfach ist es nicht für die Universitäten, den Elitestatus zu erhalten.

Zunächst bewerben sich die Universitäten auf sogenannte Exzellenzcluster, mit denen international wettbewerbsfähige Forschungsfelder finanziell gefördert werden. Eine Ausschreibung ist daher für die Universitäten sehr attraktiv.

Sobald die Universitäten mindestens 2 dieser Cluster in der Forschung nachweisen, können sie sich für das Exzellenzcluster-Verfahren bewerben. Möchten sich Universitätsverbünde bewerben, müssen sie mindestens 3 Forschungs-Cluster nachweisen.

Die Universitäten sind im Bewerbungsverfahren verpflichtet darüber zu informieren, wofür das zusätzliche Fördergeld ausgegeben werden soll. Nach einem sehr umfangreichen Prüfungsverfahren erhalten die Universitäten den Titel „Elite-Uni“.

Wer entscheidet über den Status Elite-Universität

In Sachen Exzellenzcluster führt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) das entsprechende Verfahren durch.

Der Wissenschaftsrat (WR) kümmert sich um die Verfahren für die Förderung der Exzellenzuniversitäten. Dies ist die Grundlage für die spätere Entscheidung zur Ernennung oder Aberkennung des Titels „Elite-Universität“. Der Wissenschaftsrat (ca. 200 Experten) ist ein Gremium, welches Bund und Länder in wissenschaftspolitischen Fragen beratend zur Seite steht.

Die Verfahren, um zu einer Elite-Universität zu werden, bestehen aus zwei Teilen.

  1. Die Evaluation der geförderten Exzellenzuniversitäten oder des Exzellenzverbundes. Alle sieben Jahre findet die Prüfung statt, dabei können Elite-Universitäten diesen Status auch verlieren.
  2. Neuausschreibungsverfahren für antragstellende Universitäten oder Universitätsverbünde, die eine Elite-Universität werden möchten.

Die endgültige Entscheidung, wer schließlich eine Förderung erhält, trifft die sogenannte Exzellenzkommission. Sie besteht aus dem von der Gemeinsamen-Wissenschaftskonferenz (GWK) ernannten Expertengremium (Committee of Experts).

Es setzt sich aus 39 Personen zusammen, die in den unterschiedlichsten Wissenschaftsgebieten (Wirtschaft, Hochschulmanagement etc.) forschen und arbeiten, teils auch mit Auslandserfahrung. Dazu kommen noch die entsprechenden Minister:innen des Bundes und der Länder, die für den Bereich Wissenschaft/Bildung zuständig sind.

Zusammenfassend wird das Verfahren auch Exzellenzstrategie genannt und beruht auf einer Vereinbarung von Bund und Ländern.

Auf folgender Seite finden sich dazu detaillierte Informationen zu allen aktuell geförderten Exzellenzclustern und Exzellenzuniversitäten:

Wozu wird dieser Aufwand betrieben

Deutschland möchte in der Forschung im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig bleiben und als Standort für die Elite-Wissenschaft attraktiv sein.

Durch die Förderung und den Zusammenschluss vieler Wissenschaftler:innen können neue Arbeitskräfte rekrutiert werden. Auch internationaler Nachwuchs wird dadurch angeworben.

Was ist ein Exzellenzcluster

In einem Exzellenzcluster forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an einem international wettbewerbsfähigen Forschungsprojekt, welches fachübergreifend Forschung zu bestimmten Themen mit besonderer gesellschaftlicher Bedeutung (z. B. Krebsforschung) betreibt.

Die Universitäten müssen also im Vorfeld vorgesorgt haben und in bestimmten Forschungsbereichen sehr gut aufgestellt sein, damit sie die staatlich geförderten Zuschüsse erhalten.

Seit Anfang 2019 werden 57 Exzellenzcluster an 34 Universitäten in Deutschland gefördert. Ab 04.11.2022 sind es 70 Exzellenzcluster.

Die Exzellenzcluster werden für insgesamt 7 Jahre gefördert. Eine erneute Förderung von 7 Jahren ist im Anschluss möglich. Die Exzellenzcluster dienen als Vorbereitung, um im nächsten Schritt Eliteuniversität zu werden.

Wann werden neue Exzellenzuniversitäten ernannt?

Im Jahr 2019 wurden das letzte Mal neue Exzellenzuniversitäten ausgezeichnet. Da es alle 7 Jahre zu einer Prüfung und Neubewertung kommt, kann es ab 2026 neue „Elite-Unis“ geben. Den Titel können die bestehenden Universitäten auch verlieren.

Im Laufe des Jahres 2025 wird bekannt gegeben, welche eingereichten Exzellenzcluster finanziell gefördert werden und im Zuge dessen werden ggf. Universitäten zu Elite-Universitäten heraufgestuft. Ab Anfang 2026 dürfen sich die Universitäten offiziell Elite-Universität nennen. Ein genaues Datum für die Bekanntgabe ist mit Stand April.2024 noch nicht konkret bekannt.

Wie viel Geld bekommt eine Exzellenzuniversität

Im Unterschied zu den Exzellenzclustern, bekommen Eliteuniversitäten eine dauerhafte finanzielle Unterstützung. Diese kann allerdings enden, wenn die Universitäten den Elite-Status verlieren.

Ab 01. November 2019 erhalten die Universitäten erneut Fördergelder. Insgesamt werden 148 Millionen Euro pro Jahr verteilt. Die Universitäten erhalten dabei jeweils 10 bis maximal 28 Millionen Euro. Die finanzielle Beteiligung von Bund und Bundesländer erfolgt nach einem 75:25 Verteilerschlüssel. Praktisch gesprochen erhält eine Exzellenzuniversität einen Zuschuss von 75 Prozent vom Bund und 25 Prozent vom Bundesland, in denen die jeweiligen Unis ihren Sitz haben.

Für die Exzellenzcluster haben Bund und Länder in der gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) vom 04.11.2022 erhöhte Fördergelder zur Verfügung gestellt. Für bis zu 70 Exzellenzcluster werden ab der zweiten Förderperiode 2026 bis zu 539 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Auch hier stammen 75 Prozent der Mittel vom Bund und 25 Prozent vom Bundesland.

Kritische Stimmen

Die Kritik richtet sich besonders an dem drohenden Zwei-Klasse-System. Während die Elite-Universitäten in den Genuss massiver finanzieller Hilfen kommen, müssen andere Universitäten finanziell ums Überleben kämpfen, da sie für Wissenschaftler nicht so interessant sind.

Langfristig drohen potenzielle Studenten abzuspringen, die sich dann eher für eine der Elite-Universitäten entscheiden würden.

Darüber hinaus gibt nur alle 7 Jahren die Möglichkeit, an der Ausschreibung zur Elite-Universität teilzunehmen. Daher stößt das Verfahren teils auch auf große Ablehnung.

Fazit

Trotz negativer Stimmungsmacher überwiegen, aus meiner Sicht, die Vorteile, denn dadurch bekommt die Forschung an deutschen Universitäten international mehr Beachtung. Gleichzeitig wird die Zukunft für die nächste Generation gesichert.

Grundsätzlich sollte der Gedanke „mehr Forschung an deutschen Universitäten“ die wichtigere Rolle spielen, denn am Ende des Tages profitiert jeder einzelne von Forschungsergebnissen und dessen Auswirkungen auf einen selbst.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Exzellenzinitiative ermöglicht es deutschen Universitäten seit 2005, sich als Elite-Hochschulen auszeichnen zu lassen und international wettbewerbsfähig zu sein, inspiriert von renommierten amerikanischen Universitäten wie Harvard.
  • 2019 wurden zum vierten Mal Auszeichnungen vergeben, die nicht nur mit Fördergeldern, sondern auch mit dem prestigeträchtigen Titel „Elite-Universität“ verbunden sind, der langfristige finanzielle Planungssicherheit bietet.
  • Die Auswahl der Elite-Universitäten erfolgt durch einen komplexen Prozess, der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Wissenschaftsrat überwacht wird, und umfasst die Evaluation von Forschungsclustern sowie die Neuausschreibung für interessierte Universitäten.
  • Elite-Universitäten und Exzellenzcluster erhalten bedeutende finanzielle Unterstützung vom Bund und den Bundesländern, wodurch Deutschland als Standort für Spitzenforschung attraktiver wird und sowohl nationales als auch internationales Forschungstalent anzieht.
  • Kritiker warnen vor einem möglichen Zwei-Klassen-System und bemängeln den zeitlichen und finanziellen Aufwand sowie die begrenzte Möglichkeit, sich alle sieben Jahre für den Status einer Elite-Universität zu bewerben. Dennoch überwiegen die Vorteile, da die Forschung an deutschen Universitäten gestärkt wird und langfristige Chancen für kommende Generationen geschaffen werden.

    Diesen Artikel hat geschrieben:

    Angelo Salzmann

    Unsere Fachkompetenzen: Finance • Law • Office Management